Medizin-Geschichten

Die Heilpflanze des Monats Dezember 2015
Kurioses, Bizarres, Interessantes

Folge 44: Zimt
(Cinnamomum verum und Cinnamomum cassia)

Die Adventszeit ist ohne Zimt ganz undenkbar. Sein warmes, dunkles Aroma gehört einfach zur Weihnachtsbäckerei oder zu Glühwein dazu. In der asiatischen Küche übrigens wird Zimt nicht als eher süßes Gewürz wie bei uns verwendet, sondern als herzhafte Zutat etwa in Curries.

Zimt ist eines der ältesten Gewürze, es soll angeblich schon 3000 vor Christus in China verwendet worden sein. Doch nicht nur in der Küche hat Zimt seinen Platz. Auch in der Heilkunde wird das Gewürz seit der Antike eingesetzt. Hippokrates verordnete ihn als Magenmittel, und auch in der Volksmedizin wurde er als Magentonikum empfohlen. Heute wird das ätherische Öl des Zimts zum Beispiel als kreislaufanregend bei niedrigem Blutdruck und verdauungsfördernd gepriesen. Außerdem beseitigt Zimt Blähungen und Spannungen im Darm und wirkt entzündungshemmend bei Infektionen des Darms. Ein positiver Effekt bei Diabetes wird diskutiert.

Es gibt unterschiedliche Zimt-Sorten, den feineren echten Ceylon-Zimt und den stärkeren, aber als etwas minderwertig geltenden Cassiazimt (oder Chinesischer Zimt). Cassia ist aber eigentlich ein eigenes Gewürz. Zimtbäume werden bis zu 20 Metern hoch. Der Ceylon-  oder Echte Zimtbaum stammt aus den Wäldern Sri Lankas und des südlichen Indiens. Die Zimtkassie kommt aus Süd- China.

Wer Zimtstangen in der Hand hat, sieht sofort, dass es sich um Rinde handelt. Zur Ernte wird erst die korkige Rinde von den dünnen, jungen Zweigen entfernt. Danach wird die innere Rinde mit Messingruten abgeschabt. Diese wird auf einheitliche Länge zugeschnitten, aufgerollt und zum Trocknen ausgelegt. Außer der Rinde der Zimtstangen gibt es die sehr feinen Zimtblüten, wobei der Name nicht ganz richtig ist, da es sich eigentlich um die noch geschlossenen Knospen der Zimtkassie handelt. Optisch ähneln sie Gewürznelken. Deshalb heißen sie auch Zimtnelken.

Zimt  ist wie gesagt ein sehr altes Gewürz. Es wird mehrfach im Alten Testament erwähnt. So wird in der Bibel geraten, Cassia ins Trinkwasser zu geben, damit man von dem Wasser nicht krank wird. In Indien und Ägypten war Zimt wegen seiner belebenden Wirkung und seines angenehmen Dufts sehr beliebt. Die Ägypter nutzten Zimt auch bei der Einbalsamierung.
Bei den Römern galt Zimt als Allheilmittel, das den Körper wärmte und der Verdauung half. Außerdem war Zimt eine große Kostbarkeit. Kaiser Nero war besonders verschwenderisch mit dem wertvollen Gewürz. Als seine zweite Frau Poppaea starb (wohl an den Folgen eines Fußtritts, den Nero selbst ihr versetzt hatte), ließ er ihr zur Ehren in den Straßen Roms große Zimtfeuer entfachen.

Im 16. Jahrhundert brachten die Portugiesen Zimt nach Europa. Sie hatten 1536 Ceylon erobert und besaßen nun das Monopol auf das wertvolle Gewürz. Ab 1770 wurde Zimt durch die Holländer kultiviert. Die Holländische Ostindische Kompanie dominierte den Weltzimtmarkt bis 1833.

Im Europa des 16. bis 18. Jahrhunderts galt Zimt als eines der teuersten und kostbarsten Gewürze. Um seinen Reichtum zu demonstrieren, verbrannte der Augsburger Kaufmann Anton Fugger im Jahr 1530 die Schuldscheine Kaiser Karls V. vor dessen Augen in einem Feuer aus Zimtstangen. Welche Verschwendung dieses warm duftenden, edlen Gewürzes!

Quellen:
Verschiedene Internetseiten

Ursula Armstrong | Redaktion | Sperberweg 2 | D-82152 Krailling | Telefon: +49 (0) 163 / 313 21 10 | e-mail: mail@uschi-armstrong.de | www.redaktion-armstrong.de

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Ceylon-Zimt. Je dünner und feiner die Zimtrinde gerollt ist, als desto besser gilt ihre Qualität. Cassia-Zimtstangen sind dicker und gröber gerollt als die feineren Ceylon-Zimtstangen. Cassiazimt enthält auch mehr des als gesundheitsschädlich geltenden Cumarins, nämlich etwa zwei Gramm pro Kilo. In Ceylon-Zimt finden sich pro Kilo nur 0,02 Gramm Cumarin.  
Foto: Armstrong